SmartCard vs. andere Formfaktoren

Alte und neue Märkte für das produzierende Gewerbe also. Eine Frage, die sich so in der Welt des Anwenders nicht stellt, denn neue Formfaktoren werden nicht einfach so kreiert, sondern sind meist auch anwendungsgetrieben. Die äussere Form und die des Transponders im Inneren soll einem bestimmten Zweck der Verwendung möglichst gut dienlich sein, die Hülle kompakt sein und Schutz oder eben Platz für Beschriftung bieten.

Dem muss dann auch teilweise die Auswerteseite folgen. So existieren in Bezug auf den Formfaktor und natürlich auch der Technik mittlerweile vielfältige Lösungen nebeneinander, aus denen der Anwender bei kontaktlosen Lösungen wählen kann.

Etwas anders verhält es sich dagegen beim Anbieter oder vielmehr dem Hersteller. Ausgehend davon, dass Hersteller und Weiterverarbeiter von Chipkarten (Dabei bitte ich jetzt mal die originären Anbieter von Labels und Coins ein Auge zuzudrücken, da ich mich ja nicht ganz meiner Herkunft verschliessen kann.) klassischerweise beim Plastik oder der Karte gestartet sind, ist auch deren ursprüngliches Produktionsequipment auf diesen Formfaktor (nennen wir es meinetwegen ISO78xx) ausgerichtet.

Derlei Normen bezogen auf die zu verarbeitende Technik sind aber weniger das Problem. Ein recht kleiner Schritt für oben genannte Klientel jedenfalls, statt einer Speicherkarte eine Prozessorkarte oder eine kontaktlose Karte zu personalisieren oder im Bogen herzustellen, sei es nun Vicinity oder Proximity. Man möge mir diese grobe Vereinfachung verzeihen, aber bei wirklich veränderlichen Formen stellt sich schon eher die Frage nach der Aufstellung, so komisch das klingt. Teilen wir hier gedanklich eigentlich nicht nur in verschiedene Märkte sondern auch in verschiedene, festgefahrene Anbieter-Welten? Ist ein Unternehmen, in dem sich die Wertschöpfungskette wie eine Kette von Produktionsmaschinen – auch im getanen aktuellen Invest – innerbetrieblich durchzieht, einfach so in der Lage, sich neue Märkte (z.B. weg von der Karte hin zu Auto-ID-Produkten) zu erschliessen oder in seinem Metier gefangen? Ich glaube, hier bleibt es schon spannend, einfach so geht es sicher zumindest für die mid-sized Companies nicht. Einerseits haben wir es mit verschiedenem Wachstum in speziellen Bereichen zu tun, was die Strategie der Unternehmen beeinflusst. Anders wie grosse Anbieter schauen mittelständige Unternehmen genauer hin, wo es sich in der Zukunft zu engagieren gilt. Andererseits gibt es eine immer größere Aufgabenteilung und Spezialisierung, die im Einzelnen ganz unterschiedliche Bedürfnisse hervorbringt.

Bei Kartenherstellern werden mittlerweile Antennen für Transponder für das Passwesen gelegt, bei Personalisierern wiederum ist man teilweise auch auf die Verarbeitung von Coins und NFC-Handys eingerichtet. Daneben entstehen ganz neue Firmen. Nicht zu vergessen auch, dass der Trend anhält, durch Aquisitionen oder Partnerschaften mehr Fläche zu schaffen und Konstrukte, die immer mehr aus einer Hand anbieten können. Dieser Trend hat Unternehmen ganz unterschiedlicher Grösse erfasst.

Grundlagen – Chipkarten allgemein

Allgemein, Anwendungen

Chipkarten-Anwendungen findet man auch ausserhalb des Kreditwesens, des GSM-Bereichs und der Krankenversicherung einige, auch wenn sie einen nicht immer gleich „anspringen“.

Aus einer „Aufbruchstimmung“ ist Alltag geworden, jedoch steckt in dieser Technologie (oder sagen wir lieber: in moeglichen nutzbringenden Anwendungen) noch jede Menge Potential. Mittlerweile reden wir ueber verschiedene Produkte und Formfaktoren, damit haben sich erweiterte Moeglichkeiten wie z.B. im Auto-ID-Bereich ergeben.

Aber es sind nicht immer die grossen Dinge, die interessieren, die Technik macht eine eigene Faszination aus. Diese hat jedenfalls schon lange einen Stand erreicht, dass sie sich fuer eine Vielzahl von sicherheitsrelevanten Aufgaben eignet, was im Unternehmensumfeld mehr und mehr praktiziert wird. Landesweite ID-Kartenprojekte werden aufgesetzt und e-Ticketing ist dabei, sich zu beweisen. Rueckschlaege sind bereits zu verkraften gewesen.

Wenngleich die technische Entwicklung voranschreitet, die Chipkartenwelt ist heute eine anwendungsgetriebene Welt, und das ist auch gut so.

Unabhaengig davon ist das Kartenmedium selbst fast immer Marketinginstrument. Das ist nicht nur dem Handel bewusst geworden.

Lassen Sie uns also ein bisschen in den Background schauen …

Einteilung, Typen, Standards

Im Kartenumfeld finden sich verschiedenste Techniken. Plastikkarten koennen mit unterschiedlichen Ausstattungsmerkmalen wie Labels und Unterschriftstreifen ausgeruestet sein. Zur Aufbringung von Daten tragenden Bereichen kommen neben dem Druck oder anderen „statischen“ Methoden (Lochung, Barcode) Magnetstreifen und Chipmodul zum Einsatz. Bei Chipkarten unterscheidet man ueblicherweise zwischen Speicherkarten und Mikroprozessorkarten. Mittlerweile koexistieren verschiedenste Techniken und Methoden je nach Anwendungsumfeld nebeneinander.

Die Normierung von Chipkarten geschieht durch ISO/IEC, im europaeischen Raum auch durch die CEN. Wichtige Normen finden sich in der ISO/IEC78xx-Reihe, wobei eine 7810 grundhaft die Karte als ID1-Karte in ihren physischen Parametern beschreibt und z.B. unter 7816 Belange fuer ISO-Chipkarten zusammengefasst sind.

Ueber die Jahre hat eine Evolution von reinen Speichermedien hin zu immer komplexeren Prozessorchipkarten mit Coprozessor, aktiven Systemen u.a. mit Display und verschiedenen Interfaces (USB) stattgefunden. In diesem Rahmen wird der Ausdruck „Smartcard“ zwar verschieden verwandt, sollte jedoch im Allgemeinen immer eine „rechnende“ mikroprozessor-basierte Karte bezeichnen.

In Bezug auf die Auspraegung der physischen Schnittstelle kann man zwischen kontaktbehafteten und kontaktlosen Karten unterschieden. Im kontaktlosen RFID-Bereich finden sich sowohl Speichermodelle mit mehr oder weniger Sicherheitslogik als auch Prozessorkarten, die auch mit einem dualen Interface (kontaktbehaftet und kontaktlos) ausgeruestet sein koennen. Betreffende Normen sind hier die ISO/IEC14443, 15693 und (mittlerweile weniger wichtig) 10536.