Elektronische Gesundheitskarte: Ärzte wollen den Reset-Knopf drücken

heise online schreibt am 22.05.18: „Die Diskussion über die elektronische Gesundheitskarte (eGK) geht weiter. Der Präsident der Bundesärztekammer will ein neues System, das das Smartphone der Patienten einbezieht.

Nach Gesundheitsminister Jens Spahn und Digital-Staatsministerin Dorothee Bär hat nun Frank Ulrich Montgomery, der Präsident der Bundesärztekammer, die elektronische Gesundheitskarte (eGK) als völlig veraltet…“

Zu lesen hier. https://www.heise.de/newsticker/meldung/…

Elektronische Gesundheitskarte ab 2015 Pflicht

OK, für diejenigen, welche mit der Ausstattung zu tun haben, sicher schon länger bekannt. Jedoch konnte man auf heise online vor drei Tagen noch eine entsprechende Meldung dazu lesen.

Den Link gibt es hier: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Elektronische-Gesundheitskarte-ab-2015-Pflicht-2293519.html

Swen Hopfe

Medizintechnik-Messe Medica

Der Informationsdienst heise online schreibt vorgestern, am 21. November, zur Medica und insbesondere bezueglich der eGK:

„Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) löst 2014 die ungültig werdende Krankenversicherungskarte ab. Die Ärzte verhandeln noch, wie viel sie für den fast freiwilligen Stammdatenabgleich der Versichertendaten bekommen und ob sie dafür Umsatzsteuer zahlen müssen, da diese IT-Routineabfrage keine ärztliche Leistung darstellt. Auf der Medizinmesse Medica löst die Frage nach der eGK aber eher gelangweilte Reaktionen aus.

Neue Einsatzszenarien und Angebote rund um die eGK gibt es noch nicht. Man hofft auf sexy Smartphone-Apps und auf neue schicke Geräte, die das Arzt-Patientenverhältnis mit neuen Datenströmen bereichern und damit automatisch die Akzeptanz der Gesundheitskarte erhöhen. Hausbesuch 2.0 ist das Thema der Telemedizin-Befürworter. Vehement werden staatliche Anreize für den ärztlichen Hausbesuch über das Netz gefordert…“

Auf der Medica gab es natürlich noch einige andere Themen, so zu unserem Thema auch, wie intelligente Pflaster, Cloud und Smartphone. Wer sich dafür interessiert, sollte am besten einmal den entsprechenden Webauftritt besuchen…

Kurzer Blick auf die Smartcard

… was nicht alles so passiert ist. Und um die große Historie soll es auch garnicht gehen. Was jedenfalls Anfang der siebziger Jahre begann und kurz danach in ersten Patenten zur mit Chip gestützten Karte von Jürgen Dethloff und Roland Moreno festgehalten wurde, war schon wegweisend. Plastikkarten gab es schon zwei Jahrzehnte eher mit dem Ausgangspunkt, in Hotels eine Kundenkarte und ein Zahlungsmittel bequem an der Hand zu haben.
Der Formfaktor Karte, gemeinsam mit dem Chip darauf, hat dann in den Achtzigern einen ganz guten Zug durch die Geschichte gemacht. Mit Telefonkarten und ersten Prozessorkarten auch. In den 90er-Jahren hatten sich dann Standards, wie eine Geldkarte, etabliert. Ende des Jahrzehnts gab es bereits einige nennenswerte Installationen mit kontaktlosen Karten. Und nun? Kontaktlose Karten sind Allgemeingut geworden. Mittels dieser Technik allerlei Formen mit Transpondern ausgerüstet. Neue Standards tragen das Ganze auch in Mobiltelefone und Tablets hinein, durch diese aktiven und mobilen Geräte eröffnen sich allerlei neue Möglichkeiten.

Mag sich einer fragen, wo die klassische Chipkarte bleibt? Die hat im Passwesen einen kleinen Siegeszug hingelegt, sei es nPA, ePass oder moderner Führerschein, auch wenn es dort nicht immer die gewohnte ISO-Form ist. Im eTicketing im Public-Transport gibt es mehr und mehr Fläche und das für klassische laminierte Karten in ec-Größe. Genauso wie bei Gesundheitskarten wie die eGK in Deutschland. Und einige Standards, wie EMV bei Bezahlkarten, kommen erst jetzt richtig in die Gänge. Dual-Interface erlebt hier eine Renaissance. Außerdem ist der flache Gutschein in Form von Karte besonders im Handel gefragt. Nicht zu vergessen, die vielen Anwendungen, die ich hier beflissentlich ignoriere. So genannte Nischen machen in unserem Metier immer noch den größten Anteil aus.

Es gibt überdies kontinuierlich technische Fortschritte, und der Singlechip auf der platzsparenden Karte ist noch immer attraktiv. Flashspeicher sind haltbarer geworden und bieten mehr Speicher auf kleinerer Fläche. Außerdem kann man „bis zum Schluss“ entscheiden, welche Funktionalität gebraucht wird, denn das Betriebssystem muss nicht mehr Teil der Chipmaske, also der Hardware sein, sondern kann später mit anderen Nutzdaten aufgebracht werden. Produktionskosten sinken, die Flexibilität steigt.

Kein Grund zum Klagen also? Es wird sich eher lang- weniger mittelfristig zeigen, wie sich entsprechender Wettbewerb zur Karte einordnet und wie deren spezielle Zukunft aussieht. Hauptsache es profitieren die Anwendungen, letztendlich die Anwender davon. Also doch noch die alte und gleichzeitig innovative Welt der Karte derzeit. Wäre ja ansonsten auch schlimm, oder?

Einheitliches Betriebssystem für die eGK

Die gematik hat kürzlich das Betriebssystem für die zukünftige elektronische Gesundheitskarte ausgeschrieben. Es soll also an dieser Stelle mehr standardisiert werden. In den vergangenen Monaten wurde tüchtig ausgestattet, mehrere Millionen von Bundesbürgern sind schon mit einer eGK bedacht.
Die Standpunkte von Befürwortern und Kritikern der aktuellen Lösung bleiben aber eher unverändert und eine lange Leidensstory ist wahrscheinlich noch nicht gänzlich zu Ende. Von Produktionsseite schaut ein Mittelständler vorallem darauf, ob die Technologie (hier: Lizenz zur Gestattung der Produktion von Karten mit eGK-Maske) auch in Zukunft erreichbar ist. Das sollte jedenfalls so sein. Auch, wenn man unweigerlich an SECCOS aus der Bezahlwelt erinnert wird.