Identify für unbekannte Chipkarten

Und nach längerer Zeit wieder einmal ein Software-Beitrag für euch. Unser neues „identify“ ist ein Python-Script, mit dem Ziel, unbekannte Chipkarten zu identifizieren.

Es nutzt die pyscard-Bibliothek und ein Leser muss per PCSC an den Rechner angebunden sein. Dabei kann das ein Gerät für kontaktbehaftete Chipkarten oder auch kontaktlose RFID-Cards sein.

Verschiedene Tests werden auf das Objekt der Begierde losgelassen, so wird unter anderem versucht, ein ISO7816-Masterfile, ein DF_TELECOM, einen etwa vorhandenen Cardmanager für Javacards, ein Statistic-File von EMV-Kreditkarten zu selektieren oder eine CardOS-Version zu ermitteln. Wenn gelungen, wird weiter versucht auszulesen…

Daneben ist die Smartcard-List von Ludovic Rousseau angebunden und mit einer eigenen Liste ergänzt, so dass im Vorfeld auch die ATRs der Chipkarten ausgewertet werden können. Einen unbekannten ATR kann man gleich in die Datenbank aufnehmen. Mit der Lösung bin ich damit ganz zufrieden…
 

Swen Hopfe

 

Hologramme unter dem Mikroskop

Und hier wieder etwas zum Thema Hologrammtechnik, wie sie im Hotstampverfahren auch auf Smartcards verwandt wird. Wenn man denn ein paar interessante Versuchsobjekte und ein Digitalmikroskop zur Verfügung hat, dann erschließen sich einem wirklich neue Welten.

   

Mittlerweile ist es eben möglich, Karten von einem ganzen Land (bis zum Radweg, welche früher einen Atlas gefüllt hätten) auf einer Fläche von bspw. 2x2cm abzubilden. Hab‘ dann ‚mal Tschechien mit verschiedener Vergrößerung dargestellt, damit ihr mir das Ganze auch glaubt. Dazu werden in der Herstellung entsprechende Metallfolien nicht mehr mit einem Prägestempel bearbeitet, sondern im „eDirect“-Verfahren (Markennamen sind immer verschieden) gelasert, was kleinste Details ermöglicht…

   

Beim „Hologrammstaub“ (letztes Bild) beträgt die Kantenlänge der größeren Stückchen etwa 0.3mm (300fache Vergrößerung), individuelle „Beschriftung“ inklusive. In Originalgröße nicht erkennbar für das bloße Auge, da ist es nur graues Aluminiumpulver. Solche Dinge sind zur Fälschungssicherung und Echtheitsprüfung bereits im Einsatz (jedoch so nicht auf Geldscheinen oder Pässen, hier gibt es nur die Variante ohne Seriennummer). Die entsprechende Technik dazu ist kein Geheimnis. Mal sehen, wohin uns das noch so führt…

Swen Hopfe

Plug-Party erfolgreich

ComCard und Swisspost Solutions sind diejenigen Unternehmen, die eine neue kernapplikationskonforme Karte zum Test gegeben haben.

Verschiedene Drucker, Check-In-Geraete und mobile Kontrollgeraete wurden getestet.

Und dies meldet die VDV-KA vor ein paar Tagen auf ihrer Seite eticket-deutschland.de unter folgendem Link:

http://www.eticket-deutschland.de/news-details.aspx?newsid=7…

Langzeit-Erfahrungen in der Kartenproduktion

Manche Dinge kriegt man schneller auf die Reihe, manches bedarf längerer Erfahrung. So gerade in der Produktion von Karten. Dabei wird es bei laminierten Karten und insbesondere bei solchen mit kontaktlosem Inlay, besonders spannend.
Denn hier hat man es mit mehreren und ganz verschiedenen Einkaufprodukten und Disziplinen, wie Druck, Laminierung und Stanzung zu tun. Klammern wir hier einmal den Offsetdruck einer Karte aus (was eben noch ein ganz eigenes Themengebiet ist), so gibt es noch genügend weiteres zu lernen. Jedenfalls für den Newcomer. Hier kann ich dann auch Analogien zum eigenen Arbeitgeber garnicht abstreiten, denn wir haben diese Arbeit erst seit ein paar Jahren für uns aufgetan. Vorher wurde die Karte als Komplettprodukt eingekauft und entsprechende Personalisierung getan.

Wagt man sich in Richtung Folieneinkauf und Kartenproduktion vor, muss man zwangsläufig dazulernen. Fehlende Langzeit-Erfahrungen können da mitunter ein Problem sein. Und das gilt dann auch für „alte Hasen“, nämlich immer dann, wenn neue Folien, wie Longlife-Overlays oder temperaturstabile Druckfolien eingesetzt werden. Denn die sind dann neu in der Produktion und eigentlich niemand weiss so genau, was nach langer Zeit (oder nach vom Auftraggeber geforderter Lebensdauer) dann so los ist. Dazu gibt es zwar diverse Tests in Prüflaboren, jedoch bedarf es immer der eigenen Sorgfalt und Einschätzung bei der Auswahl der Produkte.

Nicht viele Angebote gibt es derzeit von Folienherstellern, die auch in der Praxis für lange Lebensdauer erprobt sind. Tests sind mitunter eher theoretisch. Außerdem wird man immer auf Kostengünstigkeit achten und kein überdimensioniertes Produkt einkaufen wollen. Hat man einmal entsprechend ausgewählt, stellt man mitunter fest, dass die erforderlichen Laminiertemperaturen nicht gut für das Druckbild sind. Geht man hier Kompromisse ein, kriegt man wiederum zu wenig Haftung und ein Test der Abzugskräfte schlägt fehl. Was früher nur PVC vom gewohnten Partner war, ist nun etwa mit Zuschlagsstoffen versehen, als HT-Material deklariert oder eben PET, PET-G, Petix, Melinex, abbaubares Bio-Material oder etwas ganz anderes…

Ein Rat also: Es muss ordentlich intern getestet werden und von den Mitarbeitern ist einiges an KnowHow und Durchhaltevermögen zu verlangen. Und die QS muss auch differenzieren. Eine Kundenkarte ist mitunter keine kontaktlose Karte, welche in ein anspruchsvolleres Szenario gegeben wird. Am Ende soll natürlich alles ein gutes Bild vom Produzenten abgeben. Deshalb Obacht und keine Angst vor Rückschlägen, denn die kommen auch…

Intelligentes Papier „auf dem Sprung“

Ein alter Spruch lautet: „Totgesagte leben länger…“. Für manche Technologien aus dem SmartCard-Umfeld sollte dies tatsächlich Gültigkeit haben.
Und wirklich, ich kann mich noch gut erinnern, als man vor einigen Jahren festgestellt hatte, dass man mit schnellen Lasern nicht nur Papier, sondern auch darin eingebettete Tickets mit RFID-Transpondern personalisieren kann. Optisch, in dem man alles in einem Zug mit Schrift und Bildern versieht, und auch elektronisch. Dazu schienen vorallem digitale Vierfarb-Maschinen interessant, um auch gleich das Layout auf das Carrier-A4 und die „Herausbrechkarte“ aufzubringen. Diese Maschinen mussten/muessen dann auch mit Lese-Schreib-Technik für die Transponder ausgerüstet sein, das ist auch heute natürlich noch Bedingung.

Aber erst hatte man vordringlich das Problem, dass der Heißlaser sich nicht mit der Chiptechnik vertragen hat und musste mit Kaltlasern und Lasern auf „Abstandslaserung“ arbeitern. Dies wurde später aber auch gelöst. Und eben auch die Unebenheiten im Material, schlecht für viele Maschinen, haben sich seitdem relativiert. Denn mit modulloser Direktbondung zur Antenne kann man mittlerweile viele Transponder herstellen und das „Futter“ für die Drucker ist also viel verträglicher und widerstandsfähiger geworden.

Unabhängig davon, gilt es, wirtschaftlich zu sein, um mit klassischen Lösungen konkurrieren zu können. Wohlgemerkt wirtschaftlich und nicht billig, denn vom Markt taucht plötzlich Hilfestellung für die „alte“ Lösung auf. Nicht nur die gewohnten Formen wie Karte und Coin sollen mit Chiptechnik ausgestattet werden, sondern in Punkto Authentizität, Fälschungssicherheit und Intelligenz zieht das Papier nun nach. Die mehr und mehr aufwändige Bedruckung von Verpackungen macht für den Offset-Markt schon heute den größten Teil des weltweiten Druckvolumens aus. Intelligente Mailings und Verpackungen sind wiederum ein beginnender und begleitender Wachstumsmarkt.

Nicht zu verachten, dass getagtes Papier und Karton dem Hersteller erst ermöglicht, eine stückgenaue Zählung und Integration in seine ERP-Systeme vorzunehmen. Das war bisher nur für den Kartenhersteller und Personalisierer möglich. Und nicht zuletzt deshalb werden wir es wohl in der unmittelbaren Zukunft mit frischem Wind für Lösungen mit Chiptechnik im Mailing, Kartenträger, in der Verpackung und ganz neuen Formen zu tun haben…

Smarte Objekte (4) – Nochmal genauer hingeschaut

NFC-Mobiltelefon
Das „Handy“, von sich aus „smart“ genug, eignet sich zur Identifikation innerhalb von beispielsweise Bezahlanwendungen, in dem mittels NFC-Technologie im Nahfeld mit Tags oder anderen elektronischen Geraeten Daten ausgetauscht werden. Das Mobiltelefon taugt dabei sowohl als Sender als auch Lesegeraet.

Hologramm-Folien
Im Unterschied zu exklusiven Produkten wie Hologrammstaub oder in Polycarbonat-Plastik verwebten Metallen, sind Overlay-Hologramm-Folien seit vielen Jahren eingefuehrt. Die grosse Flaeche erlaubt die Einbringung von Mikrotext oder Guillochen, die auflaminierte Folie schuetzt bspw. eine Chipkarte zusaetzlich.

iButtons
Etwas weniger bekannt, werden bei diesen Klassikern Informationen wie Temperatur oder Luftfeuchte mittels einer aktiven Sensorelektronik gesammelt, so gibt man die Tags bspw. Gefriergut bei. Ausgelesen wird danach mit 1-wire-Protokoll, also nebst Masse nur eine Leitung zur Kommunikation mit dem Button notwendig.

NFC-Tag-Sticker
Speziell dazu gestalten sich Sticker, die einen NFC-Tag in sich tragen. Diese sind unter anderem fuer die Aufruestung von Mobiltelefonen oder Touch-Objekten entworfen. Im ersten Einsatzfall muessen sie trotz Naehe zum Akku oder der Handy-Aussenschale funktionieren und tragen deshalb eine spezielle Beschichtung.

Embedded Module
Kein Problem derzeit, Menschen ueber deren Personalcomputer zu „vernetzen“. Die Vorstellung aber, dies fuer immer mehr Dinge des taeglichen Lebens moeglich zu machen und diese eigenstaendig kommunzieren zu lassen, braucht eingebettete Konnektivitaet und Intelligenz.

UHF-Transponder
UHF wird gegenueber HF vorallem durch seine Uebertragungs-Eigenschaften interessant. Hoehere Reichweiten werden moeglich, bei Fluessigkeiten muss man Kompromisse machen. Die Produktionskosten sind gesenkt. So tagt man ausserhalb der Kartenform im industriellen Bereich …

Smarte Objekte (3) – Nochmal genauer hingeschaut

Mobiles Lesegeraet
Soll ohne Verkabelung, bspw. bei Veranstaltungen, im Freien ausgelesen bzw. kontrolliert werden, braucht es ein mobiles Lesegeraet. Dieses ist dann mit Akku-Stromversorgung ausgestattet, loggt entweder anfallende Transaktionen mit anschliessendem Auslesen oder uebertraegt gleich online mittels Funkuebertragung.

OEM-Readerplatine
Im Gegensatz zu im Office-Bereich ueblichen Lesegeraeten nutzt man zur Kontaktierung oder Kodierung von RFID-Produkten in der Industrie leistungsfaehigere Geraete, die sich durch hohe Datentransferraten, kurze Reaktionszeiten und viele Einstellmoeglichkeiten von diversen Protokollparametern auszeichnen.

Smartband
Mitunter wird verlangt, dass man sich auch im Schwimmbad mit einem Transponderarmband bewegen soll. Im Bild eine Loesung mit Mifare-Ultralight-Chip, auf den man auch Information schreiben kann, in aktueller Ultralight-C-Variante auch mit AES-Verschluesselung. Abnahme des Bandes ohne Zerstoerung nicht moeglich.

Coins, Anhaenger
Verschiedene Branchen benoetigen robuste Tags, in welche HF- oder Low-Frequency-Transponder verbaut sind. Der Ausweischarakter einer Karte tritt bei solcherlei Anwendungen fuer beispielsweise Zutrittskontrolle, Tierkennzeichnung, oder im Auto-ID-Bereich in den Hintergrund.

Karte allgemein
Vorallem die ISO78xx-standardisierte Karte im „EC-Karten-Format“ hat mit Chip, Magnetstreifen, Barcode usw. ueberall Einzug gehalten, siehe Bank-, Versicherten- oder Ausweiskarten. Diese Karten in PVC, PC, PET oder ABS koennen dann mittels Hochpraegung, Thermo-Transfer/Sublimation, Inkjet oder Laserengraving personalisiert werden.

kontaktlose Karte
Induktive oder Close-Coupling-Cards sind nicht mehr ueblich, kontaktlos wird groesstenteils in HF, daneben in 125Khz oder neuer in UHF kommuniziert. Dabei ist die passive Karte mit Stromversorgung ueber die Traegerwelle ueblich. In Standards wie ISO14443 oder 15693 finden sich die entsprechenden Vorgaben.

Smarte Objekte (2) – Nochmal genauer hingeschaut

Transponder
Nun eine zweite Aufstellung unserer „Objekte“, diesmal in der Kategorie Produktion, denn das Ganze muss ja auch hergestellt werden. Hier finden wir einen Chip mit gewickelter Antenne in Pillenform, vergossen in Epoxidharz. Chip ist hier ein I-Code nach ISO15693.

RFID-Label
RFID-Label sind in verschiedenen Bauformen erhaeltlich auch im Chipkarten-Format. In diesem Fall koennen entsprechende Antennen aehnlich wie in der laminierten Karte aufgebaut werden. Im Bild findet man ein RFID-Label mit geaetzter Kupferantenne, vom Traeger abziehbar mit Kleberueckseite.

DI-Modulband
Kontaktmodule, einfach sichtbar als Sechs- oder Achtkontakter aussen an der Karte, sind als Band meist im Zweiernutzen konfektioniert. Genauso Dualinterface-Module, nur dass diese noch die Kontaktierung zum kontaktlosen Interface, also zur Antenne brauchen. Die Kontaktierung ist technologisch recht schwierig.

Barcode
Der Barcode hat in unserem Business laengst noch nicht ausgedient. Auf Mailings dient er oft zur Synchronisation zwischen Papier und aufgespendeter Karte. Auf der Karte selbst macht er Sinn, wenn einfaches Lesen ohne Chiptechnik verlangt wird, z.B. in Umgebungen wo ein Barcodeleser schon vorkommt.

Lesegerät
Lesetechnik soll hier nicht aussen vor bleiben, denn ohne die Auswerteseite, das Terminal, geht es nicht. Hier ein kompakter Leser fuer ISO7816-Karten. In der Produktion kommt andere Hardware zum Einsatz, hier braucht man Platinen mit Elektronik, die gut parametrierbar ist und gute Datentransfer-Raten gewaehrleistet.

Hologramme
Hologramme werden weniger pro Karte, sondern pro Produkt individualisiert. Sie sind dann ein statisches Merkmal. Auch zu Zwecken der Optik, aber meist als Sicherheitsmerkmal eingesetzt, denn die Herstellung bedingt einen aufwaendig herzustellenden Stempel. Aufgebracht wird z.B. im Hotstamping-Verfahren.